Wirtschaft in Jasnitz

Wirtschaft

Heute ist Holz eines der wichtigsten Güter, die Jasnitz zu bieten hat. Und doch siedelten sich über die Zeiten hinweg auch immer wieder andere Gewerbe in Jasnitz an, die eines gemeinsam haben: sie kommen und gehen...

Neben der Forst und der Bahn gab es in Jasnitz über Jahrhunderte hinweg die Landwirtschaft. Der sandige Boden in der Region, die nicht ohne Grund “Griese Gegend” genannt wird, erschwerte allerdings zu allen Zeiten einen ertragreichen Anbau.

Ab 1850 sind vier Hofstellen, Hufe genannt, dokumentiert. Bernin, Goth, Lüth und Bockentin hießen die Erbpächter. Es existieren nur noch die Gebäude mit Nebenanlagen der Hufen III und IV.  Die Hufe IV ist die Letzte die noch als Familienbetrieb geführt wird. Die übrigen Flächen sind an auswärtige Großbetriebe verpachtet.

Auch Viehwirtschaft wurde betrieben. So wurde 1960 ein Stall für ca. 70 Milchkühe errichtet, der allerdings bereits nach der Wende wieder abgerissen wurde.

 

1950 wurde in Jasnitz ein Getreidespeicher gebaut. In den folgenden Jahren wuchs die Anlage zu einem der Verladezentren im Kreis Hagenow. Auch dieser Wirtschaftszweig brach nach der Wende weg. Es blieb eine leere, etwa hundert Meter lange Halle, die im Oktober 1997 zu einer Kartbahn umfunktioniert wurde.

Ab 2001 fanden sich Pächter mit rasanten Plänen. Neben dem Fahrspaß wurde gleichzeitig eine Gaststätte und eine Discothek betrieben. Offensichlich zuviel des Guten. Um im Bild zu bleiben: alle Projekte scheiterten mit kapitalem Motorschaden.

1969 entstand aus einer ehemaligen Lagerhalle eine Schrottfirma an der Bahn: VEB Metallaufbereitung Rostock - Außenstelle Jasnitz. Diese überlebte die Wende nicht.

1992 nahm der Familienbetrieb “Firma Reck” den Betrieb wieder auf.

Essen und Trinken

Die Gaststätte immerhin war die letzte in einer langen Jasnitzer Tradition. Schon gut 400 Jahre zuvor gab es im Dorf einen Krug. Sein Wirt, Michael Feustlein, diente dem Herzog als Heidereiter und Jäger und bat bei diesem auch um die Erlaubnis zum “Krügen und Schenken”.

300 Jahre später um 1890 wurde die letzte Gastwirtschaft “Zur Eiche” erbaut.

Die Verladung von Getreide, Vieh und Holz auf dem Bahnhof machte durstig und das Gewerbe lukrativ. Geführt wurde die Wirtschaft zuerst von der Familie Schnorr und anschließend , um 1920, von der Familie Fritz und Anna Drenkhahn. Bis in die 70er Jahre wurde die Gastwirtschaft von den Nachfahren der Familie Drenkhahn weitergeführt. Aus Mangel an Umsatz musste die Gastwirtschaft in den 70er Jahren schließen. In den Wohnräumen des Hauses lebten bis 1992 der Stellmacher und Freizeittischler Dieter Kuck und dessen Frau Vera geb. Drenkhahn. Seit 1994 wird die ehemalige Gastwirtschaft als Wohnhaus genutzt.

Gastwirtschaft “Zur Eiche”

 

links um 1910

(Postkarte)

 

rechts 2011

Erwähnenswert ist auch die “Kolonialwarenladen und Flaschenbier-Handlung” der Familie Jurisch, der sich in der Speicherstraße befand. Hier konnten die Menschen um 1910 Dinge des täglichen Bedarfs kaufen.

Ab 1945 befand sich in der Langen Straße 6 ein weiterer solcher Laden, der ab 1951 an den Konsum verpachtet wurde. Dieser Konsum hielt sich, wenn auch nicht mehr täglich geöffnet, bis 1998. Heute dient das Haus ebenfalls nur noch als Wohnhaus.

 

Schule

Ab 1791 wird das Schulwesen in Jasnitz erwähnt.  Ein Einlieger namens Stützer der vom picherschen Pastor zur Nedden als Schulmeister bestimmt wurde, unterrichtete Kinder von 4 - 7 Jahren in Lesen und Beten. Die größeren Kinder gingen zur Schule nach Strohkirchen. Zu Fuß. Allein durch den Wald, eine Strecke von 5 Kilometern pro Weg.

1827 wurde dann eine Schule in Jasnitz erbaut. Schulmeister Lindemann unterrichtete von nun an die Kinder aller Altersgruppen vor Ort.

1881 brannte das Schulgehöft nieder und wurde 1882 neu aufgebaut.

Bis 1957 wurden die zuletzt nur noch 9 Schüler in Jasnitz unterrichtet. Danach fuhren die Schüler nach Picher in die Schule.

 

Kultur

Kultur im Kaff auf dem Lande? Aber! Bei all dem mecklenburgisch-behäbigen Kommen und Gehen der Gewerbe war es ausgerechnet die Kulturszene, die in Jasnitz nach der Jahrtausendwende einen regelrechten Urknall hinlegte.

Am 6.11.2004 eröffnete die “Galerie am Tunnel” gefolgt von der “Kunstwerkstatt- Zessin” am 28.11.2004. Im Jahr 2005 nahmen diese beiden und überdies noch die Galerie “Die Dritte” an der mecklenburgweiten Veranstaltung “Kunst: Offen” teil. Drei Galerien in einem Dorf mit 69 Wahlberechtigten. Worpswede, war da was?

Zudem stellen schon seit den 90er Jahren im Forstamt Jasnitz regelmäßig Künstler bei „Kunst für Wald und Wild“ aus.

Die “Galerie am Tunnel” ist leider weggezogen. Schade.

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